Shoppen und fischen by Emily Giffin

Shoppen und fischen by Emily Giffin

Autor:Emily Giffin [Giffin, Emily]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783499241031
Google: UIGtAAAACAAJ
Amazon: 349924103X
Herausgeber: Rowohlt Taschenbuch Verla
veröffentlicht: 2006-04-01T22:00:00+00:00


Nach dem Lunch packte ich meine Koffer aus, während Ethan sich zum Schreiben in sein Zimmer zurückzog. Ein paar Mal ging ich hinüber und bat um eine weitere Ladung Kleiderbügel, und immer wenn ich hereinkam, blickte er genervt von seinem Laptop auf, als ob eine kleine Frage nach Kleiderbügeln irgendwie all seine Gedankengebäude zum Einsturz brächte.

Am Nachmittag hatte ich mich in meinem Zimmer eingerichtet, so gut es in der Enge ging. Ich hatte den Schrank mit Kleidern voll gestopft, meine Lieblingsschuhe in zwei Reihen hineingestellt, und Make-up, Toilettensachen und Wäsche hatte ich ins Regal gepackt. Es war nicht hübsch, aber einigermaßen funktional. Jetzt hatte ich Lust, Feierabend zu machen und Ethan von der Arbeit loszueisen, damit wir uns ein bisschen amüsierten. Aber als ich ins Wohnzimmer kam, stopfte er gerade Papier und eine Packung Zigaretten in eine Kuriertasche.

«Willst du weg?», fragte ich.

«Ja.»

«Wohin?»

«Raus hier. Zum Schreiben.»

«Was genau schreibst du noch mal?»

«Ein Kapitel für ein Buch über Londoner Architektur. Und vor kurzem hab ich mit einem Roman angefangen. Außerdem hab ich Unmengen von Zeitschriftenartikeln abzuliefern. Du weißt schon – Kleinkram, um die Miete zu bezahlen.»

«Wovon handelt dein Roman?» Mein Leben, dachte ich, wäre sicher auch Stoff für ein ausgezeichnetes Buch.

«Von einem Mann, der seine Familie bei einem Kohlenmonoxydunfall verliert und sich daraufhin allein in die Wälder zurückzieht, um seine Trauer zu bewältigen.»

«Klingt sehr fröhlich.»

«Im Grunde ist es eher aufbauend.»

«Wenn du es sagst … Aber musst du an meinem ersten Tag arbeiten?»

«Ja», sagte er ohne einen Anflug des Bedauerns.

Ich runzelte die Stirn und fragte, warum er nicht zu Hause bleiben und schreiben könne. Ich würde auch ganz besonders leise sein. «Wie ein Mäuschen», flüsterte ich.

Er lächelte. «Du? Ein Mäuschen?»

«Komm schon, Ethan. Bitte. Ich bin sonst so einsam.»

Er schüttelte den Kopf. «Ich kann hier nicht denken.»

Kein Wunder. Ist ja auch ein enges kleines Scheißhaus hier, dachte ich. Aber ich hob nur resigniert die Hände und sagte: «Okay. Okay. Übrigens … Brille und Mütze passen nicht zusammen. Entscheide dich – das eine oder das andere. Es wirkt sonst … überladen, sozusagen. Du musst was an deinem Styling machen.»

Er ging kopfschüttelnd zur Tür, und ich folgte ihm.

«Wo finde ich dich, wenn ich dich brauche?», fragte ich.

«Gar nicht», sagte er.

«Im Ernst, Ethan! Wo wirst du sein?»

«Ich weiß es nicht. Ich spaziere durch die Gegend, bis ich ein Café mit einer guten Atmosphäre finde. Nicht zu still. Nicht zu lärmig. Ein schönes, dumpfes, gleichmäßiges Hintergrundgeräusch. Ich hab dir meine Handynummer aufgeschrieben.» Er deutete auf einen Block auf dem Tisch in der Diele. «Aber ruf nur an, wenn es unbedingt nötig ist.»

«Kann ich nicht mitkommen?»

«Nein.»

Ich seufzte. «Was soll ich denn ohne dich mit dem Rest des Tages anfangen? Ich hab nicht damit gerechnet, dass ich an meinem ersten Tag in London ganz allein bin.»

Er hängte seine Tasche über die Schulter und sah mich an. Jetzt würde er mir einen Vortrag halten.

«Okay. Okay. Sorry … Ich komme zurecht.»

Er gab mir einen Schlüsselbund und einen Spiralblock mit einem Stadtplan auf dem Deckel. «Der kleine Schlüssel ist für die Haustür. Der Messingschlüssel geht ins obere Schloss, der mit dem Totenkopf ins untere.



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